Lesen zur Befreiung: Über das Abändern der Geschichte, von der Unterdrückung täglich erzählt
DOI:
https://doi.org/10.22029/ko.2016.971Abstract
Mittels ihrer “socioformal” Methode, die Ansätze aus der Sozial- und Kulturpsychologie auf Literaturkritik anwendet, belegt Paula M. L. Moya inwiefern jene Kritik imstande ist, zum Wissen um die “world-making social fictions” von Rasse, Ethnizität, Geschlecht und Sexualität beizutragen (S. 1). Tief eingeschrieben im gesellschaftlichen Bewusstsein und der kulturellen Vorstellungskraft, wird das Selbst zu einer Geschichte, die man täglich erzählt und die einem täglich erzählt wird. Regelmäßige, gnadenlose Selbstreflexionen, oder close readings des Selbst sind entscheidend, um unterdrückenden Lesearten zu widerstehen und persönliche wie soziale Veränderung zu erreichen. Literatur schließlich verfügt über jene Mittel, die fiktionalen, erzählerischen Mechanismen der Unterdrückung auf den Ebenen des Selbst und des Anderen zu untersuchen und zu zerlegen. Da multikulturelle Literatur Lesern Zugang zu den Sichtweisen und Ansichten marginalisierter Individuellen bietet, ist sie zugleich “one of the key sites in which the social order can be imaginatively examined and reshaped” (S. 40).
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