Über/mit/nach Paul Ricœurs Theorie der Zeitlichkeit. Zu Stefan Scharfenbergs Lesart von Paul Ricœurs Zeit und Erzählung
DOI:
https://doi.org/10.22029/ko.2013.790Abstract
Das Werk Zeit und Erzählung des französischen Hermeneutikers Paul Ricœur ist in Deutschland selten wahrgenommen worden. Bei dieser Rezeptionslage ist eine kritische Untersuchung von Ricœurs Theorie äußerst willkommen, umso mehr, als sich selbige einer am wenigsten beachteten Seite – dem Konzept der narrativen Identität – widmet. Der Verfasser macht es sich zur programmatischen Aufgabe, den Begriff der narrativen Identität, welcher lediglich in den Schlussfolgerungen des dritten Bandes auftaucht, "zum systematischen Leitbegriff einer Analyse von Zeit und Erzählung zu erheben" (S. 18). Es steht außer Zweifel, dass man angesichts der großen intellektuellen und konzeptuellen Breite von Zeit und Erzählung eines solchen Leitbegriffs bedarf. Dass das Konzept der narrativen Identität dafür tragfähig sei, erscheint bereits angesichts der Vorgehensweise des Verfassers als fragwürdig; Es bedarf ausführlicher Prolegomena von mehr als 250 Seiten, bevor der Begriff der narrativen Identität in der Argumentation direkt aufgegriffen wird. Nichtsdestotrotz kann die Untersuchung als wertvoller und kritischer Kommentar aus fleißiger Hand allen Interessierten empfohlen werden.
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