»Ein Gespenst geht um in Europa?« – zur neuerlichen Renaissance von Marx und Marxismus
DOI:
https://doi.org/10.22029/ko.2013.751Abstract
Über 20 Jahre nach dem Zusammenbruch des 'realexistierenden Sozialismus' im Osten Europas, als das marxistische Projekt in der Außen- und Selbstwahrnehmung als gescheitert und für immer diskreditiert erschien, gewinnen die Person Karl Marx und die Marx'schen Ideen wieder an Anziehungskraft. Es mag an der gegenwärtigen Weltwirtschaftskrise, dem wohl schärfsten Einbruch kapitalistischer Entwicklung seit dem Zweiten Weltkrieg liegen, dass in den letzten Jahren eine Vielzahl von Darstellungen, Einführung und Verrissen auf den Buchmarkt geworfen wurde, die eine Renaissance des Marxismus vermuten lassen (siehe Auswahlbibliographie). Drei dieser Neuerscheinungen werden im Folgenden besprochen:
Das letzte Buch des unlängst verstorbenen britischen Historikers Eric Hobsbawm Wie man die Welt verändert: Über Marx und den Marxismus stellt eine umfangreiche Studie zur Wirkungsgeschichte des Marxismus dar; die Marx-Verteidigung Warum Marx recht hat des katholischen Literaturwissenschaftlers Terry Eagleton will die zehn populärsten Kritikpunkte an der Marx'schen Theorie entkräften, während Wo Marx Recht hat des deutschen Soziologen Fritz Reheis die marxistische Kapitalismuskritik mit zahlreichen Querverweisen zu anderen Theoretikern vor allem in Bezug auf die Reproduktionssphäre zu rehabilitieren sucht.
Bei diesen unterschiedlichen Gewichtungen und Zugängen zum Gegenstand hat jedes der Bücher den Anspruch, Teilaspekte der marxistischen Philosophie und Weltanschauung oder deren Wirkungsgeschichte allgemeinverständlich zu beleuchten und dabei gängigen Kritiken entgegenzutreten, ohne jedoch in Dogmatismus zu verfallen. Wenngleich keines der betrachteten Werke ein umfassendes Handbuch des Marxismus darstellt, hat doch jedes für sich Potenzial, das gesteigerte Interesse zu befriedigen.
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