Polizistin, Fürsorgerin, KZ-Aufseherin: weibliche Täterschaft während des Nationalsozialismus
DOI:
https://doi.org/10.22029/ko.2010.559Abstract
Welche Rolle haben die Frauen in der NS-Diktatur gespielt? Diese Frage stellt sich die Autorin der vorliegenden Studie und beantwortet sie, indem sie, sich den aktuellen Erkenntnissen der Forschung anschließend, diese Frauen als aktiv handelnde Täterinnen identifiziert. Eine der Thesen von Kathrin Kompisch besagt, dass Frauen im „Dritten Reich“ über weitaus größere Handlungsspielräume verfügten, als man sich nach Kriegsende eingestehen wollte. Sie fanden sich nicht nur in Verwaltung und Wirtschaft: In Frauenorganisationen wie der Nationalsozialistischen Frauenschaft oder dem Bund Deutscher Mädel übernahmen sie Führungsaufgaben und übten so direkten Einfluss aus. Im Terrorapparat des Regimes waren sie ebenfalls überall vertreten: als Büroangestellte tippten sie für die SS Berichte über Massenexekutionen ab, als Aufseherinnen bewachten sie in den KZs weibliche Insassen, als Sekretärinnen protokollierten sie Folterverhöre. Mit diesen und vielen weiteren Bereichen setzt sich die Historikerin in ihrem Buch ausführlich auseinander und zeigt auf, dass der weibliche Teil der deutschen Bevölkerung nicht nur von den Verbrechen gegen die Menschlichkeit wusste, sondern auch aktiv daran beteiligt war.
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