Goethes Vorgriff auf die Ästhetik des Performativen? Theater und Öffentlichkeit um 1800
DOI:
https://doi.org/10.22029/ko.2010.549Abstract
Der Mainzer Theaterwissenschaftler Patrick Primavesi untersucht in seiner Habilitation, wie Festvorstellungen um 1800 diskursiviert werden, um das Theater für die Konstituierung einer bürgerlichen Öffentlichkeit zu nutzen. Auf der Basis einer Ästhetik des Performativen (Fischer-Lichte), der Ritualforschung und George Batailles Theorie der Verausgabung arbeitet er das bürgerliche Faszinosum für ein 'anderes Fest' heraus, das nicht auf Repräsentation, sondern Ereignishaftigkeit, Verausgabung und Transformation angelegt ist. Durch Analysen von Romanen, literarischer Essayistik, Reiseberichten und Dramatik versteht es Primavesi überzeugend, das ambivalente Verhältnis des Bürgertums zu diesem anderen Fest aufzuzeigen. Da sich dieses jenseits bürgerlicher Wertvorstellungen bewege und der Funktionalisierung entziehe, begegne man ihm bei aller Faszination skeptisch.
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