Die Geisteswissenschaften im Spannungsfeld von wissenschaftlichem Berufsethos und wirtschaftlichem Anspruch
DOI:
https://doi.org/10.22029/ko.2011.610Abstract
Das von der promovierten Anglistin Insa Gülzow verfasste Buch Sind Geisteswissenschaften nützlich? Geisteswissenschaften im Diskurs der Marktfähigkeit geht der Frage nach, wie das Wissen und die Erkenntnisse von Geisteswissenschaften kommunizierbar und an die Wirtschaftssphäre anschlussfähig gestaltet – also vermarktet – werden können. Ohne fundierende Theorie wird hier der Versuch unternommen, die Hochschule als Unternehmen zu stilisieren, verschiedene Aspekte von Bildungs- und Erkenntnisprozessen mit betriebswirtschaftlichem Jargon zu fassen und Konzepte des Marketing an die Gegebenheiten der Universität anzupassen (vgl. u.a. S. 84). Die Autorin kommt zu dem Schluss, dass Marketingprozesse in den Geisteswissenschaften bislang lediglich implizit angewandt werden. Da die Autorin von der Annahme ausgeht, dass alle Wissenschaften Zweckfreiheit und Nutzen vereinen, lautet die eigentliche Frage, warum sich geisteswissenschaftliche Erkenntnisse schlechter kommunizieren lassen (vgl. S. 34). Aufgrund des von ihr konstatierten Kommunikationsbedarfs der Geisteswissenschaften unter ökonomischen Zwängen (vgl. S. 84) schlägt Gülzow vor, dialogische und distributive Austauschprozesse an Universitäten mit Konzepten von kommerziellem und Sozialmarketing zu begreifen und das Verhalten aller Hochschulgruppen mittels "Wissenschaftsmarketing" zu steuern (vgl. S. 73, 91).
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