KULT_online
69 (May 2024)
Editorial
Liebe
Leser_innen,
es ist wieder soweit und ich freue mich sehr, Ihnen die 69. Ausgabe von
KULT_online präsentieren zu können, die mit einem breiten Themenspektrum
sehr umfangreich ausgefallen ist.
Eine ganze Reihe von Rezensionen zu kulturwissenschaftlichen Publikationen
gibt aufschlussreiche Einblicke in negative
Phänomene aus kulturgeographischer und politiktheoretischer
Perspektive, in die Rolle
normativer (toxischer)
Maskulinität als Ursache gesellschaftlicher Probleme in den USA
sowie in rassistische und geschlechtsspezifische Stereotypisierungen
im frühen Kino. Darüber hinaus wird in einem Beitrag eine
Festschrift für eine queer-feministischen Theoretikerin rezensiert und der
Frage nachgegangen, ob eine Festschrift
überhaupt feministisch sein kann.
Geschichtswissenschaftliche Zugänge bilden die Grundlage für mehrere
Rezensionen in dieser Ausgabe, die sich zum einen mit einer Neubewertung
des Niedergangs des
Osmanischen Reiches, zum anderen mit der Aushandlung deutscher
Erinnerungskultur und ihrer identitätsstiftenden Wirkung sowie mit
verschiedenen Fallstudien zu wirtschaftlichen, politischen und
technologischen Verflechtungen
im Kontext von Globalismus in Mittelalter und früher Neuzeit
beschäftigen. Eine weitere Rezension setzt sich aus kunsthistorischer
Perspektive mit der Visualisierung
von Sklav_innen und Hausbediensteten in Bildmedien auseinander.
Drei weitere Rezensionen eröffnen unterschiedliche
literaturwissenschaftliche Diskussionen: Während ein Beitrag eine multimethodische
Publikation zur Kategorie des Alters im Werk des Schriftstellers
David Almond bespricht, beschäftigt sich ein anderer mit neuen
Formen der Memoiren und Autofiktion im 21. Jahrhundert, die die
Grenze zwischen Realem und Imaginiertem verwischen. Ein weiterer Beitrag
befasst sich mit materiellen
Lesarten populärer neo-viktorianischer Multimedien.
Ergänzend dazu thematisieren mehrere Rezensionen aus dem soziologischen
Feld die Anwendung der topologischen Soziologie Pierre Bourdieus auf
spezifische Kontexte zeitgenössischer
Städte, Erinnerungsdebatten
zwischen Feminismus und Körperpolitik in Lateinamerika und der
Karibik, rechtspopulistische
Zeitvorstellungen und die Wahrnehmung rechter Wählerschaften,
Logiken und Deutungsmuster von Erinnerns-
und Vergessensprozessen im Kontext der NS-Zwangsarbeit sowie das
Monitoring der
Pandemievorsorge in
der Vergangenheit anhand von COVID-19.
Mehrere Rezensionen sind im Bereich der Migrationsforschung angesiedelt.
Das Spektrum reicht von der Verknüpfung medialer
Repräsentation von Migration mit Wissen über Migration über eine
Reflexion der Möglichkeiten, temporär konzipierte Flüchtlingslager als dauerhafte Städte zu
planen bis hin zu einer Analyse der Repräsentation
von Migrant_innen, Machtstrukturen und Grenzpraktiken. Darüber
hinaus bietet ein weiterer Beitrag einen Überblick über verschiedene
Migrationstypen im Zusammenhang mit psychischer
Gesundheit und Anpassung.
Den thematischen Abschluss bilden drei Rezensionen, die mehrere
Disziplinen miteinander verbinden: Eine Rezension bespricht einen
interdisziplinären Band, der eine fragmentarische
Geschichte der Popmusik von den 1960ern bis in die 2010er Jahre
erzählt. Weitere Rezensionen befassen sich mit der Darstellung
der Passion Christi im Hinblick auf Erinnerung, Körper und
Identität, beleuchten eine Fallstudie zum Zusammenhang von Mikrobiomen
und Race als
greifbare Ausdrucksformen von Gesellschaft, Umwelt und Biologie und
diskutieren eine ethnographische Fallstudie zum sufischen
Ritual Hadra als verkörperte Erfahrung von Selbstsein und religiöser
Symbolik.
Nach diesem kurzen Überblick über die Beiträge der aktuellen Ausgabe von
KULT_online, wünsche ich Ihnen viel Spaß beim Lesen!
Mit herzlichen Grüßen
Isabella Kalte
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BY 4.0).